Kemang Wa Lehulere

Exhibition from January 28 till April 1 2018

curated by Damian Jurt

(e) Hand signals engraved in a wall, Bibles clamped between false teeth, blurred chalk marks on blackboards, school benches turned into birdhouses. Kemang Wa Lehulere’s (*1984, SA) many-sided work produces haunting, suggestive images, founded in the past of his native country South Africa. Located between an autobiographical search for clues and historical events, the exhibition creates a place of reflection on ideologies in the education system, the instrumentalisation of religion or the erasure of collective memory. He submits his visual narratives to an on-going process of overwriting, and reconstruction. Beyond the examination of South African history his drawings, performances, installations and videos also have an impact that extends to the questions of our time. The force of an associative visual language provokes an awareness of a present that its history has caught up with and which demands the disclosure of differences and prejudices. Like a film script waiting to be implemented, a narrative space opens up in which muted voices have their say again and unfulfilled ways of living become reality.

(g) In die Wand gemeisselte Handzeichen, zwischen Gebisse geklemmte Bibeln, verwischte Kreidespuren auf Wandtafeln, in Vogelhäuser transformierte Schulbänke. Das vielgestaltige Werk von Kemang Wa Lehulere (*1984, SA) schafft eindringliche, suggestive Bilder, die in der Vergangenheit seines Heimatlandes Südafrika gründen. Zwischen autobiografischer Spurensuche und historischen Ereignissen verortet, formuliert der Künstler mit seiner Ausstellung einen Ort der Reflexion über Ideologien im Bildungssystem, Instrumentalisierungen von Religion oder das Auslöschen kollektiver Erinnerung. Seine visuellen Erzählungen unterwirft er einem fortwährenden Prozess des Überschreibens und der Rekonstruktion. Über die Auseinandersetzung mit der südafrikanischen Geschichte hinaus entwickeln seine Zeichnungen, Performances, Installationen und Videos auch eine Wirkung, die sich bis in die Fragen unserer Zeit erstreckt. Der Sog seiner assoziativen Bildsprache erweckt ein Bewusstsein für eine Gegenwart, die von ihrer Geschichte eingeholt wird und welche die Offenlegung von Differenzen und Vorurteilen einfordert. Einem Drehbuch ähnlich, das auf seine Umsetzung wartet, öffnet sich ein narrativer Raum, in dem stummgeschaltete Stimmen wieder zu Wort kommen und unerfüllte Lebensentwürfe Wirklichkeit werden.


Damian Jurt