Flashbacks
Aram Bartholl, Gaël Grivet, Marc Lee, Annina Rüst, !Mediengruppe Bitnik, Christian Ritter, Manuel Schüpfer, Aline Zeltner
Exhibition from October 25 2013 till November 30 2013
curated by Damian Jurt
(e) Social events are translated into images and information which we can access on the end-user devices of our medial environment immediately after these events have taken place. We have gained an expansive palette of possibilities with which to enter into collective opinion formation through digital communications channels. Making images and viewing, commenting and reading overlap in an unstable simultaneity. The transfer of data is automated and the distant view to a geographically remote situation finds a new normality in real time transmission. When the tropical storm Sandy swept across the North American continent, one could observe how the news sites on the Internet showed the relevant events before they took place, as current events. The social upheavals in the Near East are accompanied by numerous uploads of images and articles which were produced immediately after these occurred. The webcam, as a real-time medium, is being increasingly implemented in communications, surveillance industries and scientific research. The computer goggles Google Glass will be able to enhance subjective vision through simultaneous recording and publicising of this form of perception. Current social developments show how a part of our reality consists of digital images and information. In this, medial images no longer serve a particular purpose, but have achieved a dynamic of their own. What has increasingly intensified in the last few years is the directness of creation and reception of images and information. A globalisation of seeing is evoked and our viewpoint has apparently expanded. Yet many of us have, in the process, become producers and recipients of images and texts without being aware how these change our reality, or whether they can actually still reproduce reality. So, how does this immediacy of reproduction and reception affect our societal reality? How does the digital transmission of current social events affect how we handle these situations?
(g) Gesellschaftliche Ereignisse übersetzen sich in Bilder und Informationen, die wir unmittelbar nach ihrem Entstehen auf den Endgeräten unserer medialen Umgebung zur Verfügung haben. Durch die digitalen Kommunikationskanäle haben wir eine breite Palette an Möglichkeiten gewonnen, uns unmittelbar in die kollektive Meinungsbildung einzubringen. Abbilden und Sehen, Kommentieren und Lesen überlagern sich in einer unsteten Gleichzeitigkeit. Datenübermittlungen erfolgen automatisiert und der Fernblick auf eine geografisch entlegene Situation findet in der Echtzeitübertragung eine neue Normalität. Als der Tropensturm Sandy über den nordamerikanischen Kontinent zog, war zu beobachten, wie Newsportale im Internet betreffende Ereignisse vor ihrem Stattfinden bereits als Aktualität zeigten. Die gesellschaftlichen Umwälzungen im Nahen Osten sind durch zahlreiche Uplouds von Bildern und Beiträgen begleitet, die unmittelbar nach dem Entstehen getätigt wurden. Die Webcam als Echtzeitmedium kommt in Kommunikation, Überwachungsbranche und wissenschaftlicher Forschung immer mehr zur Anwendung. Die Computerbrille Google Glass wird das subjektive Sehen durch ein gleichgeschaltetes Aufnehmen und Veröffentlichen dieser Sichtweise ergänzen können. Gegenwärtige gesellschaftliche Entwicklungen zeigen auf, wie ein Teil unserer Wirklichkeit aus digitalen Abbildern und Informationen besteht. Dabei dienen mediale Bilder nicht länger einem bestimmten Zweck, sondern haben eine Eigendynamik entwickelt. Was sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft hat, ist die Unmittelbarkeit des Abbildens und Rezipierens von Bildern und Informationen. Es wird dabei eine Globalisierung des Sehens suggeriert und unser Blickwinkel scheinbar erweitert. Doch viele von uns sind dabei zu ErzeugerInnen und RezipientInnen von Bildern und Texten geworden, ohne zu wissen, wie diese unsere Wirklichkeit verändern, oder ob sie überhaupt noch die Wirklichkeit wiedergeben können. Wie also tangiert diese Unmittelbarkeit des Abbildens und Rezipierens unsere gesellschaftliche Wirklichkeit? Wie beeinflusst dabei die digitale Übertragung von aktuellen gesellschaftlichen Ereignissen unseren Umgang mit diesen Situationen?